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Janina Gatzky vom Séparée Magazin im Interview

Mit viel getextet von Maike am 10.01.2024

Erotik ist häufig Männerdominiert. Doch es gibt auch erotische Magazine für Frauen. Eines davon ist das Séparée Magazin, das vier Mal im Jahr erscheint. Wir haben mit Janina Gatzky, eine der beiden Herausgeberinnen, über die Entstehungsgeschichte gesprochen, und darüber, wie sich weibliche Erotik in den letzten Jahren entwickelt hat.

Das Cover der Ausgabe 39 des Séparée Magazin

Maike: Was war euer Antrieb, um mit Séparée, und später auch Kissed, zwei erotische Magazine auf den Markt zu bringen?

Janina: Vor allem ein wahrgenommener Mangel. Es gab einfach kein Erotikmagazin für Frauen, das wir gern selbst gelesen hätten. Der Playboy ist eindeutig für den männlichen Blick gemacht. Klar, dass es da keinen knackigen Männerpo zu sehen gibt. Also war schnell klar: Selbst ist die Frau!

Maike: Welche Art von Inhalten finden die Leser*innen in eurem Magazin, und wie entscheidet ihr, was veröffentlicht wird?

Janina: Natürlich geht es um Lust und Sex, Wünsche, Bedürfnisse, Erfahrungen. Und das hauptsächlich aus einer weiblichen Perspektive. Es gibt sauber recherchierte Sachartikel, aber auch literarische Beiträge und Bettgeschichten, POesie und natürlich immer mehrere Bildstrecken, dabei jedes Mal auch ein Männerakt, mit dem wir gern eine Geschichte erzählen. Grad bei den Bildstrecken sind uns vom Gesetzgeber bzw. Jugendschutz Grenzen gesteckt. Eine Erektion über 45° ist Pornografie!

Maike: Wie stellt ihr sicher, dass euer Magazin die Vielfalt und die verschiedenen Interessen von Frauen anspricht?

Janina: Dafür sorgen unsere Contributors, d.h. Autorinnen und Autoren, Fotografinnen und Fotografen, die mit Ideen zu uns kommen. Außerdem unsere Leserinnen und Leser sowie ein offenes Ohr und waches Auge, was so los ist in der Welt. Wir sind immer wieder überrascht, wie vielfältig das ganze Thema Erotik, Sexualität, Lust ist. Es gibt immer wieder Neues! Und gleichzeitig ist das Thema zeitlos. Schon das sorgt für ein großes Spektrum.

Maike: Was hättest du gern vor dem Start von Séparée gewusst?

Janina: Mit dem Thema „weibliche Lust“ kann man bei Kapitalgebern keinen Blumentopf gewinnen und Gelder einsammeln, um ein Start-up zu finanzieren. So wichtig die Selbstermächtigung von Frauen in diesem Bereich ist – es ist kein (Männer-)Thema und damit höchstens amüsant. Wir haben da auf Gründerforen wirklich bizarre Entscheidungen erlebt. Eine Angel-App und ein Oldtimer-Leasing-Service wurden gefördert, wir nicht. Das hatten wir so nicht erwartet. Aber das hat uns nicht davon abgehalten, unsere eigenen Mittel in die Gründung zu stecken. In diesem Jahr feiern wir unser 10-jähriges Jubiläum!

Maike: Wie können die Magazine bezogen werden?

In unserem Online-Shop auf www.separee.com gibt es alle Ausgaben, bis auf einige, die schon vergriffen sind. Außerdem in Bahnhofsbuchhandlungen und an Flughäfen. Wer lieber online liest, findet das E-Paper in unserem Shop oder z.B. auf Readly. Man kann uns aber auch im Buchhandel bestellen.

Maike: Auf welche Story in eurem Magazin bist du besonders stolz?

Janina: Da gibt es einige. Was sehr beliebt ist, ist ein Erfahrungsbericht aus dem Swingerclub und wie man einen Dreier organisiert. Persönlich denke ich auch gern an einige Interviews zurück, denn die Menschen hinter den Geschichten, die teilweise ähnliche Erfahrungen im Erotikbereich gemacht haben wie wir, sind faszinierend. Der Testbericht einer Liebespuppe gehört auch zu meinen Favoriten und die Texte unseres Kolumnisten, der mit einem angenehm bewundernden Blick auf Frauen schaut.

Maike: Wie hat sich aus deiner Sicht die Gesellschaft mit Blick auf weibliche Sexualität in den letzten Jahren verändert?

Janina: Frauen dürfen mehr zu ihren erotischen Bedürfnissen stehen und tun dies auch. Ich spüre da ein neues weibliches Selbstbewusstsein und männliche Verunsicherung. Insgesamt wird offener kommuniziert oder sagen wir so, vieles nicht mehr so tabuisiert, was am Ende ja auch den Männern zugutekommt. Aber wenn ich dann sehe, welcher Zensur gerade die KISSED als internationale Ausgabe unterliegt, bekomme ich doch wieder Zweifel. Ich sag nur: No nipples!

Maike: Was muss aus deiner Sicht zusätzlich passieren, um weitere Fortschritte zu machen?

Janina: Aufklärung im besten Sinne. Sexualität darf meiner Meinung nach nicht ausschließlich als biologisches Phänomen und gesellschaftliches Problem dargestellt werden. Wenn wir ehrlich sind, ist es ein wunderbarer Zeitvertreib und intimes Kommunikationsmittel zwischen Menschen. Ich hoffe, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen, den Facettenreichtum der Lust aufzuzeigen, ohne die Schattenseiten auszublenden. Ein stärkerer weiblicher Fokus kann helfen. Vielleicht wird dann Gewalt in Filmen nicht mehr als so normal dargestellt und empfunden, während das Publikum mit einer Trigger-Warnung vor nackter Haut gewarnt werden muss. Absurd!

Maike: Gibt es neue Trends oder Entwicklungen im Bereich der erotischen Literatur oder Kunst, die du besonders spannend findest?

Janina: Beeindruckend ist für mich die gestalterische Entwicklung von Sextoys in den letzten zwei Jahrzehnten. Die sind zum Designobjekt avanciert. Da gibt es mittlerweile echte kleine Kunstwerke, die man sich auch auf den Schreibtisch stellen könnte. Auch Pornos, die ein weibliches Publikum ansprechen – Stichwort Storytelling – sind eine neuere Entwicklung, die noch viel Potenzial bietet.

Du möchtest mehr über das Magazin erfahren? Dann schau bei Wikipedia und der Seite zur Geschichte von Séparée vorbei.