Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schlug bereits im März Alarm über einen besorgniserregenden Anstieg der Fälle von Geschlechtskrankheiten in Europa, mit Zuwächsen, die in einigen Bereichen die 30-Prozent-Marke überschritten. In Deutschland berichtete das Robert Koch-Institut Ende September sogar von einem Rekordanstieg bei den Syphilis-Fällen. Auffällig ist, dass diese Infektionen überdurchschnittlich häufig in der Community homosexueller Männer auftreten. Kürzlich legte auch Italien Zahlen vor, die die Situation verdeutlichen.
Italien verzeichnet drastische Zunahmen
Das Istituto Superiore di Sanità in Italien meldete für 2023 einen Anstieg der Geschlechtskrankheiten um 16,1 Prozent. Besonders alarmierend sind die Zahlen bei den am häufigsten vorkommenden Krankheiten: Gonorrhö verzeichnete einen Anstieg um 83 Prozent, Syphilis um 25,5 Prozent und Chlamydien um 21,4 Prozent. Das Centro Operativo AIDS (COA) weist darauf hin, dass die Verschlechterung der Gesundheitslage im Land durch fehlende Präventionsmaßnahmen, begrenzten Zugang zu Gesundheitsdiensten und soziale Stigmatisierung begünstigt wurde. Ähnlich wie im restlichen Europa sind auch in Italien homosexuelle und bisexuelle Männer besonders stark betroffen, wobei die Altersgruppe der 24-44-Jährigen rund 60 Prozent aller Diagnosen ausmacht. Bei Gonorrhö stellen sie mehr als die Hälfte aller Fälle dar, bei Syphilis sind es 72 Prozent. Zudem sind etwa 13 Prozent der Italiener, bei denen eine Geschlechtskrankheit diagnostiziert wurde, auch HIV-positiv.
Vernachlässigung der Kondomnutzung als Kritikpunkt
Gesundheitsorganisationen wie LILA kritisieren vor allem den Rückgang in der Nutzung von Kondomen neben dem Mangel an Aufklärungskampagnen und Dienstleistungen im Bereich der Geschlechtskrankheiten. Aktuell verwenden nur noch 3,4 Prozent der Italiener regelmäßig Kondome beim Geschlechtsverkehr, während etwa 80 Prozent sie nur gelegentlich nutzen. Giusi Giupponi, der Vorsitzende von LILA, bemängelt die gravierenden Defizite in der Prävention und Aufklärung und fordert eine Politik, die Sexualität als einen integralen Bestandteil der öffentlichen Gesundheit anerkennt. Er beklagt, dass Italien in dieser Hinsicht einen rückläufigen Weg einschlägt.
Quelle: https://schwulissimo.de/neuigkeiten/sti-anstieg-italien-massive-zunahme-bella-italia
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