Die erotische Hypnose dient als Werkzeug zur sexuellen Stimulation, oft erreicht durch einen Zustand der Trance. Ihr Hauptzweck ist die Steigerung des sexuellen Genusses. Besonders in den Vereinigten Staaten und in vielen englischsprachigen Ländern erfreut sie sich großer Beliebtheit, während sie im deutschsprachigen Raum vorrangig in der BDSM- und Fetischgemeinschaft Anwendung findet. Sie grenzt sich klar von der sexuellen und anderen Formen der therapeutischen Hypnose sowie der Unterhaltungshypnose ab.
Techniken und Anwendungen
Die Techniken der erotischen Hypnose ähneln denen anderer Hypnoseformen und können sowohl von einer Hypnotiseurin als auch in Selbsthypnose angewandt werden. Obwohl sie sowohl in einem Trancezustand als auch in einem Zustand der aktiven Wachsamkeit praktiziert werden kann, wird sie meistens in einer leichten Trance durchgeführt, um die sinnliche Erfahrung zu verstärken.
Die Einsatzmöglichkeiten der erotischen Hypnose sind breit gefächert und zielen ausschließlich auf erotische und sinnliche Erlebnisse ab. Abhängig von der Empfänglichkeit des Hypnotisierten kann eine Fantasie so lebendig werden, dass sie als real empfunden wird, wodurch der Moment des Genusses intensiviert wird. Die erotische Hypnose hat sich besonders in spezifischen Nischen etabliert, bietet aber auch Paaren ohne BDSM-Bezug eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre sexuelle Verbindung zu vertiefen.
Sexueller Fetischismus und BDSM
Entgegen der medizinischen Definition des sexuellen Fetischismus als Störung, wird dieser in der Fetischkultur eher als eine sexuelle Vorliebe betrachtet und zelebriert, mit besonderem Augenmerk auf Fetische wie Schuhe, Füße, Nylon und Latex. Darüber hinaus umfasst er auch Praktiken aus dem BDSM-Bereich, wie zum Beispiel den Windelfetisch.
Eine in der erotischen Hypnose erfahrene Domina oder ein Dominus kann das hypnotisierte Subjekt, welches in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle spielt, in eine Trance versetzen. Dieses Rollenspiel betont die dynamische Beziehung zwischen dem aktiven, dominanten Part, der die Hypnose leitet, und dem passiven, submissiven Part, der den Anweisungen folgt und sich dadurch tiefer in das Spiel einfindet. Dies ermöglicht eine Vielzahl sexueller Praktiken innerhalb der Hypnose.
Schmerzwahrnehmung und posthypnotische Anker
Schmerz, als eine Sinneswahrnehmung, variiert stark in seiner subjektiven Empfindung und kann sowohl durch interne als auch externe Faktoren beeinflusst werden. In der therapeutischen Hypnose wird die Schmerzlinderung immer wichtiger, während ein Masochist eine Intensivierung des Schmerzreizes anstrebt, um ein intensiveres Erlebnis bei geringerer körperlicher Beeinträchtigung zu erfahren.
Der posthypnotische Anker oder Trigger ist ein während der Hypnose eingeführtes und verankertes Gefühl oder Verhalten, das durch spezifische Reize wie ein Codewort, eine Berührung oder einen Geruch ausgelöst werden kann. Durch wiederholte Anwendung vertieft sich dieser Effekt, was in der Therapie zur Förderung erwünschter Verhaltensweisen und in der erotischen Hypnose zur Steigerung des sexuellen Genusses genutzt wird, beispielsweise um eine Erektion zu fördern, einen Orgasmus auszulösen oder eine Ejakulation zu verzögern.
Die Szene und Hypnosehörbücher
Innerhalb der Liebhaberschaft der erotischen Hypnose hat sich eine eigene Szene entwickelt, in der bereits das Erleben der Hypnose selbst als Quelle der Lust gilt. Oftmals ist der spezifische Inhalt der Hypnose dabei von untergeordneter Bedeutung gegenüber der Erfahrung der erotischen Trance.
Einige Konsumenten bevorzugen es, keine realen Begegnungen zu suchen, weshalb sich erotische Hypnosehörbücher als eine Kunstform etabliert haben. In diesen Hörbüchern wird, ähnlich wie bei realen Hypnosesitzungen, die Trance allein durch die Stimme des Hypnotiseurs und eventuell durch Hintergrundgeräusche, Musik, Flüsterspuren, binaurale Töne oder ASMR-Techniken induziert, ohne dass es zu einer physischen Berührung kommt.