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Im Herzen von St. Pauli, wo einst Medikamente verkauft wurden, entstand 2020 unter der Leitung der Künstlerin Anna Genger, 45, ein Museum der besonderen Art. Die älteste Apotheke des Viertels, erbaut im Jahr 1799 und ein Erbstück ihrer Familie, verwandelte sich in die "L'Apotheque", das erste deutsche Museum für historische Sexspielzeuge. Trotz einer Investition von 100.000 Euro und fünf Jahren Arbeit steht das Projekt nun vor dem Aus, aufgrund eines bürokratischen Fehlers, den Genger während einer Burnout-Phase beging.
Die Übernahme der Apotheke erfolgte von Gengers Mutter, die krankheitsbedingt das Geschäft aufgeben musste. Das Museum, gelegen nahe der berühmten Reeperbahn, erfreute sich großer Beliebtheit und bot Einblicke in die erotische Vergangenheit mit DDR-Vibratoren und Spielzeug aus alten Beate-Uhse-Katalogen. Trotz einer monatlichen Kaltmiete von 1800 Euro für die 160 Quadratmeter große Fläche, von denen nur ein Bruchteil gewerblich genutzt werden darf, konnte Genger den Vermieter nicht von einer Vertragsverlängerung überzeugen.
Das Museum, das gerade begonnen hatte, Gewinne zu erzielen, muss nun möglicherweise schließen, da ein Umzug für Genger nicht in Frage kommt. Die Schließung würde nicht nur ihre Existenzgrundlage und ein Stück Firmengeschichte vernichten, sondern auch ein kulturelles Kleinod in St. Pauli. Die Unterstützung des Stadtteils, einschließlich der Erinnerungen an Besuche von bekannten Persönlichkeiten des Rotlichtmilieus bei Gengers Großmutter, der ursprünglichen Apothekerin, unterstreicht die Bedeutung des Museums für die Gemeinschaft.