In der heutigen Dating-Welt erleben Männer eine neue Herausforderung, da eine wachsende Zahl von Frauen beschließt, sich von männlichen Partnern fernzuhalten. Dieser Schritt, oft als eine Form der Selbstfürsorge angesehen, zielt darauf ab, das eigene seelische Gleichgewicht zu verbessern.
Die Suche nach Liebe ist bekanntermaßen kompliziert, voller Hindernisse von der Entdeckung einer liebenswerten Person bis hin zur Hoffnung auf eine gegenseitige, aufrichtige Zuneigung ohne Spielereien. Die Generation Z, bekannt für ihr Hinterfragen traditioneller Normen, zeigt auch im Bereich des Datings ein verändertes Verhalten. Im Vergleich zu früheren Generationen legt sie weniger Wert auf romantische Beziehungen und sexuelle Begegnungen. Ein neuer Trend, bekannt als "boysober", treibt diese Entwicklung auf die Spitze und propagiert eine Art von Fastenzeit von Männern.
Dieser Trend, der seinen Ursprung in den USA hat und durch Plattformen wie TikTok an Popularität gewonnen hat, wo der entsprechende Hashtag Millionen von Anhängern erreicht, steht für eine zeitweise Distanzierung vom Dating. Viele junge Frauen experimentieren mit diesem Ansatz und teilen auf TikTok ihre positiven Erfahrungen hinsichtlich des Einflusses auf ihr Wohlbefinden.
Die Ursprünge von "Boysober"
Die Bewegung wurde von der amerikanischen Komikerin Hope Woodard ins Leben gerufen, die in ihrem Stand-up-Programm von ihrer eigenen Entscheidung berichtete, ein Jahr lang auf Männer und Sex zu verzichten. Woodard sieht in "boysober" eine Möglichkeit, sich von der Suche nach Bestätigung durch Dates und flüchtige Beziehungen zu lösen und stattdessen die Energie in andere Bereiche des Lebens zu investieren. Trotz des Bestrebens der Generation Z nach einem achtsameren Umgang mit sich selbst und anderen, sind auch sie nicht gefeit vor toxischen Verhaltensmustern und komplizierten Beziehungen, wie die sogenannten "Situationships" zeigen.
Der Begriff "Situationship", ebenfalls ein Produkt der Generation Z, beschreibt eine Art Beziehung, die sich durch ihre Unbestimmtheit auszeichnet. Elizabeth Armstrong, eine Soziologin an der University of Michigan, definiert sie als eine fortlaufende sexuelle oder romantische Verbindung, die länger als sechs Monate andauert, ohne dass eine Weiterentwicklung von einer oder beiden Seiten angestrebt wird. Oft endet eine "Situationship", wenn eine der beteiligten Personen eine "bessere" Beziehung findet, wobei sich alle Beteiligten meist als Single betrachten.
Die positive Wirkung von "Boysober"
Woodard richtet sich mit ihrer Botschaft vor allem an Menschen in ihren Zwanzigern und betrachtet "boysober" als ein Instrument zur Selbstfindung und zum Schutz vor toxischen Beziehungen. Ähnlich einem Alkoholentzug soll der Verzicht auf Jungs dabei helfen, sich von negativen Nebenwirkungen des Datings zu befreien, einschließlich des emotionalen Auf und Abs, das durch das Spiel mit Nähe und Distanz entstehen kann. Woodard selbst berichtet, dass die Pause ihr ermöglichte, ihre Prioritäten neu zu ordnen, ihr Verhalten zu reflektieren, das Alleinsein zu schätzen und Freundschaften mehr Wert beizumessen.
Obwohl "boysober" hauptsächlich von jungen Frauen angenommen wurde, betont Woodard, dass toxische Dating-Praktiken und das Verstricken in komplizierte Beziehungen nicht geschlechtsspezifisch sind. Männer könnten ebenso von einer Pause vom anderen Geschlecht, einem "girlsober", profitieren.