Die Vorstellung, in sexuelle Handlungen gezwungen zu werden oder jemand anderen dazu zu zwingen, bildet für einige Menschen eine erotische Fantasie, die auch als Rapeplay oder Entführungsspiel bekannt ist. Diese Form der Fantasie, die sowohl in gedanklichen Vorstellungen als auch in rollenspielerischen Szenarien zum Ausdruck kommen kann, umfasst die Nachahmung von Situationen, in denen sexuelle Handlungen unter Zwang stattfinden. Zudem gibt es pornografisches Material, das solche Szenarien in Text-, Bild- oder Videoform darstellt, wobei gelegentlich auch das Stockholm-Syndrom thematisiert wird.
Verbreitung und Hypothesen
Untersuchungen zeigen, dass die Fantasie, gegen den eigenen Willen zu sexuellen Handlungen gebracht zu werden, sowohl bei Männern als auch bei Frauen weit verbreitet ist. Dabei können sich die Personen in ihrer Vorstellung entweder in der Rolle des Opfers oder des Täters befinden. Speziell bei Frauen ergab eine Studie, dass mehr als die Hälfte der Befragten solche Fantasien mindestens einmal in ihrem Leben hatten.
Eine oft diskutierte Erklärung für das Phänomen, dass Frauen sich vorstellen, zu sexuellen Handlungen gezwungen zu werden, ist der Wunsch, sich von gesellschaftlich auferlegten Schuldgefühlen zu befreien. Diese Frauen müssen sich nicht für ihre sexuellen Wünsche und ihr Verhalten verantwortlich fühlen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 1978 unterstützte diese These, indem sie feststellte, dass Frauen mit einem hohen Maß an sexuellen Schuldgefühlen eher Fantasien hatten, in denen sie überwältigt, dominiert und hilflos waren. Andere Studien hingegen fanden keinen Zusammenhang zwischen Schuldgefühlen und solchen Fantasien. Vielmehr zeigten weitere Forschungen, dass Frauen, die von erzwungenem Sex fantasieren, eine positivere Einstellung zur Sexualität haben könnten. Eine Studie aus dem Jahr 1998 ergab, dass Frauen mit solchen Fantasien generell weniger Schuldgefühle hatten und erotophil waren, was zu häufigeren und vielfältigeren Fantasien führte, obwohl Fantasien von Gewalt nicht als die häufigsten oder vorherrschenden angesehen wurden.
Männliche Fantasien
Bei Männern kann die Fantasie, eine Frau zu vergewaltigen, auf unterschiedliche Weisen erregend wirken. Einige stellen sich vor, dass die Frau anfangs ablehnend reagiert, ihre Meinung aber ändert und schließlich Gefallen an der Handlung findet. Andere wiederum finden Erregung in dem Gedanken, der Frau Schmerz zuzufügen und ihre Ablehnung beizubehalten. Diese Fantasien können auf unterschiedliche psychologische Bedürfnisse und Vorstellungen von Macht, Kontrolle und sexueller Erregung hinweisen.